Dialog Köpfe

Genome Editing und Ethik

Die Nutzung von Genome Editing (GE) zur Züchtung ertragreicher und widerstandsfähiger Nahrungs- und Futterpflanzen ist ebenso vielversprechend wie umstritten. Aus diesem Grund beschäftigen sich nicht nur Pflanzenforscher und -züchter mit den neuen Technologien der Genomveränderung, sondern auch Soziologen, Ökonomen, Juristen und Philosophen. Gemeinsam wollen sie herausfinden, wie man am besten mit den Chancen, aber auch den Risiken dieser Technologien umgehen kann.

Dialog GEA

DIALOG GEA ist die Kommunikationsplattform von ELSA-GEA. Ziel des Portals ist es, den Besuchern der Seiten die Möglichkeit zu bieten, sich auf einer wissenschaftlichen Grundlage eine eigene Meinung zum Genome Editing in der Landwirtschaft zu bilden.

Dialog GEA

Verbundprojekt ELSA-GEA

Um Informationsgrundlagen für einen breiten gesellschaftlichen Dialog zu Genome-Editing in der Agrarwirtschaft zu generieren, wurde das Verbundprojekt “Ethische, rechtliche und sozioökonomische Aspekte von Genom Editing in der Agrarwirtschaft” (ELSA-GEA) ins Leben gerufen. Gefördert durch das BMBF, werden in einem umfassenden und transdisziplinären Ansatz die relevanten ethischen, rechtlichen, sozioökonomischen und kommunikativen Aspekte der Nutzung von Genom Editing für landwirtschaftliche Innovationen analysiert. Ziel ist es eine wissensbasierte öffentliche Debatte fördern und den Entscheidungsfindern in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft faktenbasierte Beiträge bieten.

  • Projektlaufzeit: Nov. 2016 – Okt. 2019 
  • Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
  • Projektpartner: Julius Kühn-Institut für die Sicherheit biotechnologischer Verfahren bei Pflanzen - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (Methoden und Risikobewertung; Julius-Kühn Institut für Strategien und Folgenabschätzung - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (Sozioökonomie); Institut Technik-Theologie-Naturwissenschaft Ethik); Centre for Ethics and Law in the Life Sciences(Recht); Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie (Kommunikation)

Teilprojekt Ethik: „Wahlfreiheit und Kennzeichnung von GE-Produkten“

Das Institut Technik-Theologie-Naturwissenschaft (TTN), An-Institut an der Ludwig-Maximilians-Universität München, ist mit der Bearbeitung des Teilprojekts Ethik betraut. Der Schwerpunkt der Forschungsarbeit liegt dabei auf dem Thema Wahlfreiheit und Kennzeichnung von Lebensmitteln, die mittels Genome Editing hergestellt wurden.

Eine freie Entscheidung zu treffen ist bei genauerer Betrachtung ein sehr voraussetzungsreicher Vorgang. Einerseits muss dazu eine ausreichende Anzahl praktikabler Optionen zur Verfügung stehen, die auch als solche erkennbar sind. Auf der anderen Seite müssen die Entscheidenden ausreichend informiert sein, um die ihnen gebotenen Optionen zu bewerten und mit ihren Präferenzen abzugleichen. In beiden Fällen spielt die Kennzeichnung von Konsumgütern eine wichtige Rolle, da sie Informationen über ein Produkt vermittelt und so die Unterscheidung von alternativen Produkten ermöglichen soll. Dabei können die Verbraucher und Verbraucherinnen auf zweierlei Weise von ihrer Wahlfreiheit Gebrauch machen: Sie können Wahlfreiheit als ein Abwehrrecht gegenüber externen Zwängen verstehen und sich auf die ungehinderte Ausübung ihres Willens fokussieren. Oder aber sie verstehen Wahlfreiheit als Ausdruck von Verantwortung, um auf diese Weise gesellschaftliche Güter wie z.B. die Nahrungssicherheit oder eine nachhaltige Landwirtschaft fördern zu wollen. Beide Aspekte von Freiheit ergänzen sich gegenseitig. Ihre gleichzeitige Ausübung kann aber auch zu Konflikten führen. Eben diesen ethischen Konfliktpunkten widmet sich das Teilprojekt Ethik von ELSA-GEA.

Kernfragen

  • Bei vielen Anwendungen von Genome Editing ist der Einsatz der Technologie nicht mehr nachweisbar. Wie ist dann aber mit dem legitimen Anspruch der Konsumenten und Produzenten auf Wahlfreiheit umzugehen?
  • Erstreckt sich diese Freiheit nur auf die Selbstbestimmung des Einzelnen bei der Auswahl der von ihm präferierten Lebensmittel? Oder kann es Kompromisse zwischen dieser Selbstverwirklichungsfreiheit und sozialer Freiheit geben?
  • Wie können überindividuelle und damit auch sozioökonomische Effekte, wie beispielsweise Gerechtigkeitsfragen, bei der Kennzeichnung von genomeditierten Produkten mit bedacht werden?

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