Weizen

Grundelemente der ethischen Beurteilung neuer Züchtungstechniken für die Landwirtschaft

Aus wissenschaftlichen Gründen ist es angemessen und notwendig, den Einsatz der neuen Techniken der Genomeditierung in der Landwirtschaft nicht pauschal, sondern differenziert abzuschätzen und zu regulieren. Dabei sind nicht nur molekularbiologische und rechtswissenschaftliche Auskünfte von Bedeutung, sondern auch ethische Überlegungen zu deren Verortung in den gesellschaftlichen Diskurs. - Im Folgenden werden fünf „Grundelemente“ entfaltet, die durch weitere Aspekte zu ergänzen sind. Sie prägen und leiten die öffentlichen Diskussionen über den Einsatz der neuen Gentechniken in der Landwirtschaft und machen deutlich, warum dieser umstritten ist.

Ethische Urteilsbildung zu den Risiken und Chancen neuer gentechnischer Methoden in der Landwirtschaft muss sich an Überzeugungen und Überlegungen orientieren, die Grundelemente eines allgemeinen, öffentlichen, kulturellen und normativen Konsenses sind. Anders wird eine ethische Beurteilung nicht die erforderliche Überzeugungskraft entwickeln. Selbstverständlich kann und muss mit Argumenten darüber gestritten werden, welche Überzeugungen diesen normativen Status haben und welche ihn zu Recht verdienen. Dazu ist es hilfreich, sich die zentralen Güter zu vergegenwärtigen, die dabei in ethischer Sicht eine Rolle spielen und miteinander abgewogen werden müssen.

Als Leitorientierung für die ethische Beurteilung der neuen Genome Techniken empfiehlt sich für die aktuelle Diskussion die Zuordnung zu den elementaren Prinzipien von Vorsorge und Innovation. Beide Prinzipien oder Güter widmen sich den künftigen, möglichen Folgen des Technikeinsatzes in der Landwirtschaft. Dabei machen sie das Neue unter dem Gesichtspunkt einer Zukunft zum Thema, für die man „Sorge“ trägt. Doch diese ethische Haltung kann allein noch kein Grund sein, mit den für jede Zukunftserwartungen charakteristischen Dimensionen von Unwissenheit bzw. Unbestimmtheit umzugehen, die mit dem Einsatz jeder neuen Technik verbunden sind. Notwendig sind vielmehr wissenschaftlich begründete Aussagen über mögliche Szenarien einer Technikeinsatzes und seine ökonomischen, ökologischen, aber auch sozialen Folgen für die Umwelt.

Im Folgenden schlagen wir einige zentrale ethische „Grundelemente“ vor, die an der Schnittstelle von Ethik, Naturwissenschaften und Recht die zentralen Güter benennen, die es in einem demokratischen Rechtsstaat zu beachten gilt. Die folgenden Texte konzentrieren sich dabei auf ethische Überlegungen und bedürfen der Ergänzung und Präzision insbesondere durch rechtliche Auskünfte. Gleichwohl können Sie in dieser – vorläufigen – Fassung dazu dienen, die relevanten ökonomischen, ökologischen und sozialen Fragestellungen in den Blick zu nehmen, die bei einer ethischen Beurteilungen zu beachten sind.

Großes Foto oben: iStock

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