Pflanzen vor Stress schützen –
Der Forschungsverbund „ForPlanta“ in Bayern

Pflanzen sind zahlreichen Stressfaktoren ausgesetzt: Dürre- und Hitzeperioden, salzige Böden, Krankheiten, Überflutungen und Schädlinge setzen ihnen zu und führen zu Ernteverlusten. Wie schützen sich Pflanzen gegen Stress? Und inwieweit ist es möglich, Kulturpflanzen stressresistenter zu machen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der bayerische Forschungsverbund ForPlanta.

Der Klimawandel führt zu einer Zunahme an extremen Wettereignissen. In vielen Regionen der Erde führt dies bereits heute zu einer Gefährdung der Ernte. Die Pflanzenforschung versucht daher Wege zu finden, wie Pflanzen derartige Einflüsse besser verkraften können. In den bisher durchgeführten Studien wurde dabei die Wirkung einzelner Stressfaktoren auf die pflanzliche Produktivität untersucht. Der bayerische Forschungsverbund ForPlanta betritt insofern Neuland, als es ihm um die pflanzliche Anpassung bei multifaktoriellem Stress geht. Wie gehen Pflanzen beispielsweise mit gleichzeitig auftretendem biotischen und abiotischen Stress um?

Zielsetzung des Forschungsverbundes

ForPlanta hat das Ziel, Gene zu identifizieren, die positiv mit einer erhöhten Stresstoleranz korrelieren. Der durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst geförderte Verbund erarbeitet im Projektrahmen von 2010 bis 2013 Grundlagenkenntnisse zur Stresstoleranz von Pflanzen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen langfristig zu einer gentechnisch-züchterischen Verbesserung der Ertragssicherheit von Kulturpflanzen führen.

Interdisziplinäre Forschung

Der Verbund vereint die Expertise verschiedener bayerischer Universitäten und ist interdisziplinär zusammengesetzt. Es gibt eine Kooperation folgender Lehrstühle an bayerischen Universitäten, die jeweils eigene Forschungsmodule bilden (vgl. Übersicht über Projekte unten auf der Seite):

  • Jürgen Soll, Ludwig-Maximilians-Universität München, Department Biologie I, Biochemie und Physiologie der Pflanzen (Sprecher)
  • Uwe Sonnewald, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Department Biologie
  • Erwin Grill, Technische Universität München, Department Pflanzenwissenschaften, Botanik
  • Rainer Hedrich, Universität Würzburg, Julius-von-Sachs-Institut für Biowissenschaften, Molekulare Pflanzenphysiologie und Biophysik
  • Christian Kummer, Hochschule für Philosophie München, Institut für naturwissenschaftliche Grenzfragen zu Philosophie und Theologie
  • Bernhard Gill, Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Soziologie

Obwohl ForPlanta Grundlagenforschung betreibt und eine konkrete Anwendung – bei erfolgreicher Forschung – erst langfristig möglich sein wird, werden die naturwissenschaftlichen Module des Verbundes durch eine ethische sowie sozialwissenschaftliche Begleitung ergänzt: Unter der Leitung von Christian Kummer von der Hochschule für Philosophie München setzt sich Mag. Christian Dürnberger mit unterschiedlichen Konzeptionen und Bildern der Mensch-Natur-Beziehung auseinander, wie sie in der Kontroverse um die Grüne Gentechnik eine Rolle spielen. Darüber hinaus beschäftigt sich ein soziologisches Modul unter der Leitung von Bernhard Gill von der LMU München (Institut für Soziologie) mit Wissensformen und Nutzungsperspektiven bei der Entwicklung von stresstoleranteren Pflanzen. Das Vorhaben von ForPlanta besteht insgesamt darin, Wissenschaftler aus verschiedenen Hochschulen interdisziplinär zu vernetzen, um komplexe Fragestellungen in zukunftsrelevanten Bereichen zu beantworten. Gesucht wird eine Bündelung der bayernweit bestehenden Kompetenzen.

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